In den letzten Jahren fallen immer weniger Niederschläge. Die Lufttemperatur ist zudem um 1,5°C – 2°C über den langjährigen Mittelwert angestiegen. Ganz Europa erlebt vermehrt trockene und warme Frühjahre und Sommer, die den meisten Rasen schwer zusetzen. Lässt sich ein trockener und angeschlagener Rasen noch retten, ohne dass er komplett neu angelegt werden muss?
Alles hängt vom konkreten Zustand des Rasens ab. Treten die trockenen Stellen nur lokal auf, kann der Rasen dort einfach nachgesät werden. Ist der Rasen mehr als zur Hälfte ausgetrocknet, bedarf es hingegen einer Komplettsanierung.
Für die Sanierung des Rasens empfehlen sich die zweite Augusthälfte und der gesamte September. In dieser Zeit sinken die Temperaturen bereits, regnet es häufiger und herrscht eine höhere Feuchtigkeit, während der Boden immer noch warm ist, so dass der Rasensamen problemlos aufgeht, der Rasen gleichzeitig noch wächst und sich vor dem Winter ausreichend verdichtet. Im Frühjahr hat der Rasen dann eine bessere Ausgangsposition, ist weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge und wird schneller grün. Der September eignet sich sowohl zum Nachsäen (lokale Ausbesserung des Rasens) und Übersäen (komplettes Übersäen des Rasens) als auch Aussäen – Anlegen eines neuen Rasens.
Sanierung eines trockenen Rasens in 10 Schritten:
1. Zunächst sollte der Rasen auf eine sehr niedrige Höhe bis ein Zentimeter gemäht werden. Das ist aufgrund der nachfolgenden Schritte und im Interesse einer schnelleren Regenerierung erforderlich. Trockene Halme wachsen von selbst nicht mehr nach.
2. Anschließend den Rasen vertikutieren (anritzen). Im Idealfall wird in zwei Richtungen, kreuz und quer, vertikutiert. Einen stark ausgetrockneten Rasen sollte man einen Tag vorher bewässern, damit der Rasenmäher mit
Vertikutierkassette oder der Vertikutierer keinen Schaden nehmen.
3. Wer einen Swardman-Mäher besitzt, verwendet die
Rasenlüfter-Kassette zur Entfernung von Grasresten und Filz aus dem Rasen. Wer keinen Rasenlüfter hat, nimmt eine Harke. Das ausgekämmte Material kann kompostiert werden.
4. Es folgt das Übersäen trockener Stellen. Ideal ist jedoch ein komplettes Übersäen des gesamten Rasens mit Hilfe eines Handstreugeräts. Verwendet wird in der Regel die ursprüngliche Rasenmischung. Wer eine sehr hochwertige Rasenmischung ausbringen möchte, kann die speziell für mitteleuropäische Verhältnisse entwickelten
Rasenmischungen von Swardman ausprobieren.
5. In Abhängigkeit davon, wann genau die Rasensanierung erfolgt, sollte ein langwirkender organisch-mineralischer Dünger ausgebracht werden. Im August und Anfang September verwendet man noch einen saisonalen Stickstoffdünger, ab Mitte September bereits einen Herbstdünger mit höherem Kaliumgehalt. Die korrekte Dosierung der Swardman-Dünger beträgt bei Spring & Summer 2,5–3,5 kg/100 m2 und bei Autumn 3–4 kg/100 m2.
6. Um die Wirksamkeit des Nachsäens oder Übersäens zu gewährleisten, darf das Saatgut nicht einfach auf dem Boden liegen gelassen werden. Besorgen Sie sich daher ausreichend hochwertiges abgepacktes Rasensubstrat, das Sie per Hand in einer feinen Schicht (ca. 0,5–1 cm) auf dem Rasen verteilen. Eine 50 kg-Packung reicht für rund 10 m2. Achtung! Die Verwendung von Sand für die Oberschicht ist wegen des schnellen Austrocknens und langsamen Aufgehens der Rasensamen ungeeignet. Nehmen Sie möglichst eine Walze oder fahren Sie mit einem Spindelmäher auf Walzen über den Rasen. Damit lassen sich auch Löcher und Unebenheiten auf dem Rasen ausgleichen.
7. Jetzt heißt es ausgiebig bewässern. Bei manueller Bewässerung mit einem Schlauch ist darauf zu achten, dass der mühsam ausgebrachte Rasensamen nicht durch übermäßigen Wasserdruck ausgeschwemmt wird, weil das Gras dann ungleichmäßig wachsen würde.
8. Im Weiteren muss dafür gesorgt werden, dass das Substrat nicht austrocknet. Es sollte ständig feucht gehalten werden, aber nicht nass sein. Damit wird sichergestellt, dass der Rasensamen schnell aufgeht.
9.
Der Rasen wird in Abhängigkeit vom Wetter, von der Bewässerung und Rasenmischung binnen 1-3 Wochen aufgehen. In dieser Zeit die gesäte Rasenfläche nicht betreten, was auch für Haustiere gilt.
10. Mit dem ersten Rasenmähen kann man sich Zeit lassen. Warten Sie am besten, bis der Rasen ca. 8 cm hoch ist. Dabei die Ein-Drittel-Regel nicht vergessen, d. h. den Rasen immer maximal um 1/3 seiner Höhe kürzen. Ein Spindelmäher mit Fahrwalze walzt den Rasen und gleicht ihn aus. Anstelle der Vorderwalze können Räder für hohes Gras zum Einsatz kommen. Ein Rotationsmäher auf Rädern sollte weitestgehend entlastet werden, damit die Räder keine Furchen im Rasen hinterlassen. Achten Sie außerdem darauf, dass das Messer gut geschliffen ist.